Zusammen
halten
lernen

Tätigkeitsbericht 2024

Background image
Vorwort

»Wo wir uns als Menschen begegnen und gegenseitige Verantwortung waltet, ist unsere Stadtgesellschaft stark und die Demokratie lebendig.«

Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich, Vorstandsvorsitzender
der Stiftung Polytechnische Gesellschaft

Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich, Dr. Reinhard Krafft

Als operativ und fördernd tätige Bildungsstiftung wollen wir im Leben möglichst vieler Frankfurter Bürgerinnen und Bürger positive Veränderungen bewirken. All unsere Aktivitäten zielen darauf ab, Menschen durch Bildung zu ermutigen, den Zusammenhalt in unserer Stadtgesellschaft zu stärken. Schon seit 1816 ist dies der polytechnische Grundgedanke. Daher lautet das Motto des Tätigkeitsberichts 2024 "Zusammen halten lernen". Es bringt auf den Punkt, worauf sich unsere Bildungsarbeit ausrichtet. 

Das Jahr 2024 stand für die Stiftung Polytechnische Gesellschaft ganz im Zeichen der Implementierung ihrer strategischen Weiterentwicklung: In den verschiedenen Bereichen der Stiftungsarbeit wurden bereits bestehende Programme vorangebracht, aber auch neue Programme aufgebaut. Einer Stiftung, deren Wurzeln in den Zeiten der Aufklärung liegen, ist es quasi in die Wiege gelegt, sich für die freiheitlich-demokratische Grundordnung einzusetzen. In diesem Sinne spricht der neu ins Leben gerufene Bereich Demokratiebildung insbesondere die junge Generation an, ihr Wissen über Demokratie und ihre Werte zu erweitern, ihre demokratischen Kompetenzen zu stärken und ihr aktives Engagement für unsere Demokratie zu verstärken. Kapitel 03 dieses Berichts beleuchtet diesen neuen Bereich und die darin bisher umgesetzten Aktivitäten ausführlich.

Im Berichtsjahr haben wir bereits etablierte Programme wie die "Junge Paulskirche" und "Demokratie in der Stadt. Unsere erste Wahl – unsere Zukunft!" fortgeführt und das neue Format "Demokratie. Machen!", das sich an Schülerinnen und Schüler an Real- und Berufsschulen richtet, entwickelt. Ebenso neu an den Start gegangen ist die Veranstaltungsreihe "Politik-Lotsen. Wege in die Stadtpolitik", die junge Menschen in den direkten Austausch mit Politikerinnen und Politikern als Berufsgruppe bringt. Schließlich arbeiten wir im neuen Stipendienprogramm "Junges Forum Demokratie" in Kooperation mit der Frankfurter Bürgerstiftung mit Studierenden der Ingenieurwissenschaften zusammen, um das Thema Demokratie auch in deren Kontext zu stellen. 

Wir erleben weltweit, wie die freiheitlichen Demokratien unter Druck geraten – und dies, obwohl bekannt ist, dass sie langfristig am besten Entwicklung, Wohlstand und Sicherheit garantieren. Die Freiheit zu verteidigen halten wir für ein zivilisatorisches Muss, ist sie es doch, die Vielfalt, Entfaltung und Fortschritt garantiert. Wir sehen es als unsere Aufgabe, mit unseren Programmen als Multiplikator demokratischer Grundwerte zu wirken. Daher sind wir glücklich darüber, dass unsere Stipendiatinnen und Stipendiaten sowie Alumni unserer Programme mittlerweile immer öfter von Organisatoren anderer Veranstaltungen in diesem Themenfeld für inhaltliche Beiträge angefragt werden. 

Highlights 2024

Den Unterschied
machen

Alternative Text missing
Demonstration auf dem Römerberg

Ja zur Demokratie!

Rund 19.000 Menschen versammelten sich im Februar 2024 auf dem Frankfurter Römer, um gemeinsam ein Zeichen für Demokratie, Vielfalt und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu setzen. Die Stiftung Polytechnische Gesellschaft unterstützte diesen Aufruf und war mit eigenen Stimmen vor Ort vertreten.

Demonstration auf dem Frankfurter Römerberg.
Frankfurt steht auf für Demokratie. Foto: Gabriel Hanika

Die Stiftung Polytechnische Gesellschaft engagiert sich seit ihrer Gründung für gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Stärkung demokratischer Werte. Vor über 200 Jahren übernahmen bereits die Bürgerinnen und Bürger der Polytechnischen Gesellschaft Verantwortung für ihre Stadt und setzten sich für die Werte der Aufklärung und eine offene Gesellschaft ein – ein Prinzip, das bis heute Bestand hat. 

Bei der Demonstration am 5. Februar 2024 sprach Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich gemeinsam mit zwei Alumni des Demokratiebildungsprogramms Junge Paulskirche zu den Demonstrierenden. In seiner Rede betonte er die zentrale Bedeutung des Dialogs für eine lebendige Demokratie: "Danke, dass Sie uns zuhören. Einander zuhören ist der Anfang, um Demokratie zu leben. Wir müssen Verantwortung übernehmen und unsere Demokratie vor ihren Feinden schützen. Es geht um unser aller Zukunft", so Dievernich. 

»Wir müssen aus dem Krisenmodus in den Demokratiemodus kommen.«

Harrison Krampe, Alumnus der "Jungen Paulskirche"

Hêvî Karasu, ehemalige Teilnehmerin im Stiftungsprogramm "Junge Paulskirche", erinnerte daran, dass demokratische Freiheiten keine Selbstverständlichkeit sind: "Die Freiheit, die wir durch die Demokratie erlangt haben, ist nicht selbstverständlich. Damit das so bleibt, müssen wir uns für die Demokratie einsetzen."

Auch Harrison Krampe, ebenfalls Alumnus der "Jungen Paulskirche", rief zu aktivem gesellschaftlichem Engagement auf. Angesichts globaler Herausforderungen forderte er, nicht in Resignation zu verfallen, sondern Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen: "Wir müssen aus dem Krisenmodus in den Demokratiemodus kommen." 

Die Demonstration zeigte, wie groß die gesellschaftliche Unterstützung für demokratische Werte in Frankfurt ist. Die Stiftung Polytechnische Gesellschaft wird ihren Einsatz in diesem Bereich weiterhin stärken – durch Programme, die demokratische Bildung fördern, mehr Teilhabe ermöglichen und zur Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung ermutigen.

Mehr über die Aktivitäten der Stiftung im Bereich Demokratiebildung erfahren Sie in Kapitel "03 Demokratiebildung" dieses Tätigkeitsberichts.

Der Diesterweg-Kreis durfte den Hessischen Minister für Kultus, Bildung und Chancen, Armin Schwarz, willkommen heißen.

Bildungslandschaft und Sprachbildung

Runde Sache

Der Diesterwegkreis freute sich über Besuch von Armin Schwarz, Hessischer Minister für Kultus, Bildung und Chancen.

Prof. Dr. Klaus Ring.

Bildung und Verantwortung

Prof. Ring zum 90. Geburtstag

Ein beeindruckendes Lebenswerk für Wissenschaft, Bildung und Kultur in Frankfurt.

Ein Mädchen beim Bogenschießen.

Potenzialförderung

Lernen ohne Druck, wachsen mit Neugier

2024 richtet sich das Kolleg für Junge Talente erstmals gezielt an talentierte Schülerinnen und Schüler aus Real- und Gesamtschulen.

Bildungslandschaft und Sprachbildung

We Are Family!

Das "Diesterweg-Stipendium für Kinder und ihre Eltern" ist das erste Bildungsstipendium für Familien in Deutschland. Bereits seit 2008 begleitet es Viertklässlerinnen und Viertklässler mit gutem Leistungspotenzial auf dem Weg von der Grund- in die weiterführende Schule – und bietet dabei auch ein umfassendes Rahmen- und Bildungsprogramm für deren Eltern und Geschwister. Im Berichtsjahr konnte mit der Aufnahme der neunten Programmgeneration bundesweit auch die 1.000. Familie in das Familienstipendium aufgenommen werden.

Die 9. Generation des Diesterweg-Stipendiums für Kinder und ihre Eltern.

Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Polytechnische Gesellschaft, betont: "Was vor nunmehr 16 Jahren in Frankfurt auf den Weg gebracht wurde, ist inzwischen eines der erfolgreichsten Leitprojekte der Stiftung Polytechnische Gesellschaft. Eltern in ihrer wichtigen Rolle als Bildungsbegleiter ihrer Kinder zu stärken, sehen wir als einen zentralen Schritt an, um Persönlichkeitsentwicklung zu fördern und Teilhabe zu ermöglichen. Denn: Die Familie ist der zentrale Bildungsort. Sie hat nachweislich den größten Einfluss auf die Bildungsbiografie der Kinder. Umso schöner, dass nun schon bundesweit 1.000 Familien vom 'Diesterweg-Stipendium' profitieren konnten. Wir freuen uns schon auf die nächsten 1.000 Familien!"

Mit der Aufnahme der 1.000. Familie in den neuen Durchlauf am Frankfurter Standort haben inzwischen bundesweit insgesamt rund 4.000 Personen – Stipendiatenkinder, deren Eltern und Geschwister – von dem Angebot profitiert. Als die Stiftung Polytechnische Gesellschaft vor 16 Jahren das Programm auf den Weg brachte, war noch nicht abzusehen, dass Deutschlands erstes Familienstipendium schon bald Familien in ganz Deutschland erreichen sollte. Inzwischen wird das "Diesterweg-Stipendium" – dank Projekttransfer zu anderen Stiftungen und Trägern – an zwölf Standorten in ganz Deutschland durchgeführt. Oliver Beddies, Bereichsleiter Bildungslandschaft und Sprachbildung, freut sich darüber sehr: "Neben dem schulischen Erfolg der Kinder begeistert mich am Stipendium das Engagement unterschiedlicher Partner wie Ministerien, Kommunen sowie Stiftungen und Vereine aus der Zivilgesellschaft. Die Zusammenarbeit unterstreicht die Bedeutung der Bildungsarbeit aus der Zivilgesellschaft. Gemeinsam machen wir uns stark für die Familie als kleinste Form der Gemeinschaft, als Wiege für einen erfolgreichen Bildungsweg, aber auch für das gesellschaftliche Miteinander, für unsere Demokratie." 

Ein wichtiger Partner der ersten Stunde des Stipendienprogramms ist das Hessische Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen; es arbeitet mit der Stiftung Polytechnische Gesellschaft zusammen, indem es eine Lehrkraft als Projektleitung zur Verfügung stellt. Armin Schwarz, Minister für Kultus, Bildung und Chancen, betont: "Familien sind wichtige Orte von Wertevermittlung, aber auch der Stärkung von demokratischem Handeln. Wir freuen uns über den langjährigen Erfolg des 'Diesterweg-Stipendiums' und den Zuwachs in der Diesterweg-Familie. Dieses gemeinsame Projekt zeigt in eindrucksvoller Weise, was der österreichische Neurologe Viktor Frankl einmal sehr prägnant formuliert hat: 'Werte kann man zwar lehren, aber noch besser lebt man sie vor.' Dafür danke ich allen Beteiligten und wünsche dem Stipendium auch in der Zukunft weiterhin Zuwachs und alles Gute."

Sprach- und Persönlichkeitsbildung

»Deutschsommer« bewegt

Vom 15. Juli bis 5. August 2024 nahmen 150 Frankfurter Kinder am "Deutschsommer" teil. In den ersten drei Wochen der hessischen Sommerferien verbesserten die Grundschülerinnen und Grundschüler mit erhöhtem Sprachförderbedarf spielerisch ihre Deutschkenntnisse, erlebten ein abwechslungsreiches Freizeitprogramm und entwickelten ein Theaterstück, das sie zum Abschluss ihren Familien präsentierten.

Ein Klick für Datenschutz

Erst wenn Sie hier klicken, werden Bilder und andere Daten von Youtube nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Youtube übertragen. Weitere Informationen hierzu finden Sie in der Datenschutzerklärung dieser Seite.

Der Frankfurter "Deutschsommer" fand 2024 bereits zum 18. Mal statt. Das Programm hat seit seiner ersten Durchführung im Jahr 2007 allein in Frankfurt bereits rund 3.000 Kinder erreicht. "Wir wollen den Kindern ein intensives und vor allem abwechslungsreiches Erlebnis bieten: lernen, Spaß haben – und wachsen. Es ist ein tolles Projekt. Deswegen bin ich schon seit sehr vielen Jahren als Pädagoge im Deutschsommer dabei und auch gerne weiterhin", so ein Sozialpädagoge des Programmdurchlaufs 2024. Über die Ergebnisse einer Befragung der Eltern und Kinder im Berichtsjahr freute sich das Projektteam: 94 Prozent der Eltern bemerkten eine positive Entwicklung im Fach Deutsch, 73 Prozent gaben an, dass sich das Selbst­vertrauen ihres Kindes durch den Deutschsommer sehr positiv entwickelt habe. Und 85 Prozent der Kinder gefiel der Deutschsommer " super" oder "sehr gut". 

Neugierig geworden? Umfassende Informationen zu der Idee, den Teilnahmevoraussetzungen, den Inhalten sowie zum Ablauf des Programms bietet der Film zum "Deutschsommer".

Kinder spielen im Kreis.

Kooperation

Achtsamkeit zieht Kreise

Das Staatliche Schulamt und die Stiftung Polytechnische Gesellschaft haben sich in einer Kooperation dem Thema Achtsamkeit in der Schule angenommen.

Vortrag in der Agentur des städtischen Wandels.

Community Hub der "Stadtteil-Botschafter"

Frankfurt schmeckt den Jemen

Ein schönes Beispiel für die Wirksamkeit des neuen Community Hubs der "Stadtteil-Botschafter".

Frühe Hilfen

Zehn Jahre Starthilfe

Seit 2014 sind die Babylotsinnen – qualifizierte Sozialpädagoginnen – in den Frankfurter Geburtskliniken aktiv. In diesen zehn Jahren wurden bei rund 100.000 Geburten etwa 30.000 Familien beraten, unterstützt und bei Bedarf an Angebote der Frühen Hilfen vermittelt.

Das Team Babylotse im Bürgerhospital Frankfurt.

Die Inanspruchnahme der Babylotsinnen ist für werdende Mütter und Familien freiwillig und kostenlos. Sie bieten Unterstützung bei Fragen zur Elternzeit, zu finanziellen Ansprüchen, zur Vernetzung mit anderen Eltern sowie zu gesundheitlichen Anliegen. Ziel ist es, jungen Familien den Start zu erleichtern und sie mit den vielfältigen Unterstützungsangeboten in Frankfurt vertraut zu machen.

Zum zehnjährigen Bestehen luden die Verantwortlichen am Weltkindertag, dem 20. September, zu einer Feier in den Günthersburgpark ein. Bei einem Krabbeldeckenkonzert vor der Orangerie lauschten Familien bei spätsommerlichem Sonnenschein den Liedern von Ruta und Vaida und kamen miteinander ins Gespräch.

Gleichzeitig wurde das Jubiläum genutzt, um Elke Voitl, Dezernentin für Soziales und Gesundheit, die Ergebnisse einer Elternbefragung zu überreichen, die im Frühjahr an verschiedenen Plätzen in Frankfurt stattgefunden hatte. Unter dem Motto "Deine Familie. Deine Stadt." konnten junge Eltern angeben, was ihnen in Frankfurt mit Baby gefällt – und was nicht. Vorgestellt wurden die Ergebnisse der Umfrage unter anderem von einer Mutter, die an den "Willkommenstagen in der frühen Elternzeit" teilgenommen hatte. 

Die knapp 1.000 Rückmeldungen junger Eltern ergaben, dass junge Familien die vielen niedrigschwelligen, kostenfreien und wohnortnahen Begegnungsangebote und Beratungsmöglichkeiten schätzen. Frankfurt erleben sie als grüne Stadt mit vielen Parks und Naturnähe an Nidda und Main und im Wald. Als problematisch erleben die jungen Eltern den Zugang zu Betreuungsangeboten für ihre Kinder und die oft fehlende Barrierefreiheit im öffentlichen Raum und Verkehr.

Dezernentin Elke Voitl betont die Notwendigkeit von Lotsendiensten: "Das Programm 'Babylotse' ist in Frankfurt sehr erfolgreich. Die Menschen erreichen durch den Kontakt mit den Lots:innen Sicherheit und Orientierung in der Hilfelandschaft und noch wichtiger: Die Familien finden sehr früh Zugang und gewinnen Vertrauen in kommunale Angebote. Damit wird das Paradigma 'Prävention vor Intervention' mit dem Programm zum Wohle der Familien in Frankfurt vorbildlich umgesetzt."

Überschattet wurde das Jubiläumsjahr vom plötzlichen Tod von Stefan Schäfer, Geschäftsführer des Kinderschutzbundes Frankfurt, im Oktober. Schäfer leitete die Geschicke des Vereins fast 13 Jahre. Durch sein langjähriges Engagement für den Kinderschutz und die Unterstützung von Familien in Frankfurt hinterlässt er ein bleibendes Vermächtnis. 

Das Programm "Babylotse" wurde 2007 von der Stiftung Familienorientierte Nachsorge SeeYou in Hamburg entwickelt. In Frankfurt wird es von der Crespo Foundation, der Stiftung Polytechnische Gesellschaft, der aqtivator gGmbH und der ODDO BHF Stiftung gemeinsam mit der Stadt Frankfurt ermöglicht. Die operative Umsetzung liegt beim Kinderschutzbund Frankfurt.

Drei Samstagsschüler präsentieren ihr Projekt: einen Roboter.

Porträt

»Nach vorne, Hand in Hand«

Arthur Chamboncel hat besonders von seiner Erfahrung in der Samstagsschule für begabte Handwerker profitiert. Das Handwerk sieht er als essenziell für die Zukunft der Gesellschaft und für eine starke Wirtschaft.

Plakat "Frankfurt Next Generation - Zukunftsfestival".

Frankfurt Next Generation

Für das Frankfurt von morgen

"Gib deinen Senf dazu!" lautete die Aufforderung des Bürgerbeteiligungsprojekts "Frankfurt Next Generation" zur gemeinsamen Entwicklung einer Zukunftsvision für ein lebenswertes Frankfurt.

Bildungslandschaft und Sprachbildung

Ende der Kreidezeit

Schulen fit für die Zukunft machen: Das leistet das Programm "Future Skills für Schulen" der Stiftung Polytechnische Gesellschaft. In einer sich rasant verändernden Welt sind Schulen gefordert, ihre Bildungsansätze zu überdenken. Die Stiftung Polytechnische Gesellschaft hat mit "Future Skills für Schulen" eine Initiative gestartet, die Schulleitungsteams und Kollegien dabei unterstützt, zukunftsorientierte Kompetenzen zu fördern.

Eine Gruppe verschiedener Menschen diskutiert im Sitzkreis über Future Skills.

Die moderne Arbeitswelt verlangt zunehmend nach Fähigkeiten, die über das traditionelle Fachwissen hinausgehen. Viele Studien besagen, dass auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft ganz andere und neue Kompetenzen nachgefragt werden – die sogenannten Future Skills. Dazu zählen unter anderem kritisches Denken, Kommunikationsfähigkeit und Resilienz. Monika Röttele, die das Programm leitet, betont: "Wir in der Stiftung sind überzeugt, dass die Bildungslandschaft und insbesondere die Schulen ein neues Verständnis von Kompetenzen und deren Vermittlung brauchen."

Das Programm richtet sich an Schulleitungen aller öffentlichen Schulen in Frankfurt am Main. Teilnehmende Schulen werden zwei Jahre lang bei ihrem Transformationsprozess begleitet und dabei unterstützt, ein selbstgewähltes Schulentwicklungsvorhaben umzusetzen. Ziel ist es, Schulen zu schaffen, in denen Future Skills gelebt, vermittelt und trainiert werden. Monika Röttele erläutert: "Es geht darum, die genannten Kompetenzen ganzheitlich und systemisch in den Schulen zu fördern. Wir möchten umfassende Organisationsentwicklungsprozesse anstoßen, von denen die gesamte Schulgemeinde profitiert."

Nach einer Sondierungsphase und Marktanalyse im Frühjahr und Sommer 2024 startete im September der Pilotdurchlauf mit sieben Frankfurter Schulen unterschiedlicher Schulformen. In ausgewählten Programmbausteinen erhält die 21-köpfige Teilnehmergruppe, bestehend aus dem Schulleiter oder der Schulleiterin sowie zwei weiteren Lehrkräften pro Schule, Impulse zu den Themen Future Skills und Schulentwicklung und bekommt Methoden und Tools an die Hand, um ihre individuellen Transformationsprozesse und überfachliche Kompetenzen zu stärken und zu vermitteln. 

Die Diskussion um notwendige Kompetenzen in der Schule ist aktueller denn je. Themen wie Klimawandel, politische und wirtschaftliche Krisen sowie globale Unsicherheiten zeigen, wie dringend Veränderungen im Bildungssystem erforderlich sind. Das Programm "Future Skills für Schulen" setzt genau hier an und bietet Schulen die Möglichkeit, sich zukunftsorientiert aufzustellen. Mit der Unterstützung der Stiftung Polytechnische Gesellschaft können Schulen den Schritt von der Theorie in die Praxis gehen und zu Lernorten werden, in denen Future Skills integraler Bestandteil des Alltags sind. Um die Schulen bei ihrem Veränderungsprozess zu unterstützen, werden Formate wie Einzelcoachings, Workshops für das gesamte Kollegium, Trainings für Pädagogische Tage oder Exkursionen angeboten. Ein weiterer Nutzen des Programms ist die Förderung des Austauschs und der Aufbau eines Netzwerks in der Frankfurter Schullandschaft.

Die Stiftung 2024 in Zahlen

~

aktive Menschen im Alumni-Netzwerk der Stiftung

Mio. Euro Eigenkapital (Stand: 31.12.2024)

fest angestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

eigene operative Programme umgesetzt

Projekte Dritter gefördert

Mio. Euro Ausgaben für Satzungszwecke

+

neue Follower auf den Social-Media-Kanälen der Stiftung

Johann-Peter Krommer und Ministerpräsident Boris Rhein. ©Hessische Staatskanzlei

Auszeichnung

Preisgekröntes Engagement

Verschiedene Initiativen und Persönlichkeiten aus dem Stiftungsumfeld erfreuten sich 2024 besonderer Anerkennung.

Ein Baby beim Entdecker-Konzert in der Alten Oper.

Frühe Hilfen

Musik als Erlebnis für alle

Familien der Willkommenstage in der frühen Elternzeit wurden zu einem Entdecker-Konzert in die Alte Oper eingeladen.

Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich und Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünbergüberreichen eine Auszeichnung an Hulisi Bayam. Foto: Foto: Stadt Frankfurt / Nicolas Det

Kooperation

Herausragende Persönlichkeiten mit Migrationsgeschichte

Ein gemeinsames Projekt mit der Kommunalen Ausländervertretung (KAV) Frankfurt.

Digitale Bildung

Kompetenzen für eine vernetzte Welt

Digitale Bildung ist ein zentraler Bestandteil der Bildungsarbeit der Stiftung Polytechnische Gesellschaft. In vielen ihrer operativen Programme vermittelt die Stiftung den kompetenten und reflektierten Umgang mit digitalen Medien und Technologien. Dabei geht es nicht nur um technisches Wissen, sondern auch um digitale Sprachkompetenz, kritisches Denken und die Stärkung gesellschaftlicher Teilhabe in einer zunehmend digitalisierten Welt.

Zwei Jungs aus dem Digitechnikum tüfteln am Computer.

Ein erster wichtiger Schritt ist die Einführung digitaler Lernwerkzeuge – bereits ab der Grundschule. Im Sprachförderprogramm "Deutschsommer" lernen Kinder aus der 3. Klasse mit Sprachförderbedarf, digitale Medien als Arbeits- und Lernwerkzeug zu nutzen. Neben digitalem Lesen, Schreiben und Kommunizieren erwerben sie Kompetenzen in digitaler Recherche, Gestaltung und Präsentation. Sechs digitale Projektmodule vermitteln spielerisch Medienkompetenz, darunter die Erstellung von Fotostorys, Naturerkundungen mit Apps und die Produktion von Hörspielen.

Im Programm "Junge Forscher" erhalten Grundschulkinder ebenfalls einen spielerischen Zugang zu digitalen Technologien. Hier stand 2024 insbesondere das Verständnis für Künstliche Intelligenz (KI) im Fokus: Kinder generieren eigene Bilder und Geschichten mit KI und setzen sich kritisch mit deren Funktionsweise auseinander.

Digitale Bildung endet jedoch nicht mit der Schule – auch Familien benötigen Unterstützung, um den digitalen Wandel im Alltag zu begleiten. Das Mediencurriculum des "Diesterweg-Stipendiums für Kinder und ihre Eltern" richtet sich daher an die ganze Familie. Tablets dienen als Lern- und Kommunikationsmittel, begleitet von Schulungen zur sicheren und verantwortungsbewussten Nutzung. 

Mit zunehmendem Alter werden Jugendliche immer stärker mit digitalen Nachrichten und sozialen Medien konfrontiert. Hier setzt das Programm "Meine Zeitung – Frankfurter Schulen lesen die F.A.Z." an, das Schülerinnen und Schüler für den bewussten Umgang mit Nachrichten, Fake News und Algorithmen sensibilisiert. Im dreimonatigen Projektzeitraum nutzen sie die digitale Zeitung und interaktive Methoden, um Medieninhalte kritisch zu hinterfragen. Digitale Pinnwände und Instagram-Takeover bieten ihnen zudem die Möglichkeit, eigene Inhalte zu gestalten und selbst als Medienproduzierende aktiv zu werden.

Neben Medienkompetenz sind im Bereich digitale Bildung auch technologische Fähigkeiten essenziell. Wie das "Digitechnikum" gibt auch das Transferprogramm "Digitechnikum@School" Schülerinnen und Schülern der 10. Klasse die Möglichkeit, digitale Technologien praktisch anzuwenden. Sie entwickeln Apps, Webseiten oder Hardware-Projekte zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen. Eine wissenschaftlich begleitete Handreichung für Lehrkräfte ermöglicht es, das Programm nachhaltig in den Unterricht zu integrieren. Nach einer erfolgreichen Pilotphase wird es auf weitere Schulen ausgeweitet.

Ergänzend zu den operativen Programmen entsteht mit Unterstützung der Stiftung "TUMO Frankfurt", ein innovatives Lernzentrum für digitale Bildung. In zehn Lernfeldern – von Programmieren über Robotik, 3-D-Design und Fotografie – können junge Menschen zwischen zwölf und 18 Jahren kreative und digitale Kompetenzen erwerben. TUMO bietet ein niedrigschwelliges außerschulisches Bildungsangebot und soll mit seiner Lage im NordWestZentrum allen Frankfurter Jugendlichen ein attraktives, kostenfreies Nachmittagsangebot machen.

Digitale Bildung befähigt junge Menschen, sich sicher, selbstbestimmt und reflektiert in der digitalen Welt zu bewegen und die Gesellschaft aktiv mitzugestalten. Die Programme und Initiativen der Stiftung setzen dabei auf praxisnahe Konzepte – ob beim Erkennen von Fake News, beim digitalen Erzählen eigener Geschichten oder beim Entwickeln technischer Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen.

Zwei Kita-Kinder in der Alten Oper Frankfurt.

Kulturelle Bildung

Musik für die Kleinsten

Die Mitmachkonzerte von Sinfonik für Kindergärten begeisterten mehr als 1.800 Frankfurter Kita-Kinder.

Uta Endreß mit ihrer Forschungsarbeit. Foto: Maik Reuss

Porträt

»Die Rutsch enuff und die Rutsch erunner«

Wenn jemand für den Stadtteil Griesheim steht, dann ist es die ehemalige Stadtteil-Historikerin Uta Endreß.

Jugendliche musizieren im Orchester mit Saxophon und Querflöte.

Förderaktivitäten

Kulturelle Teilhabe fördern

Die Förderung von Kunst und Kultur ist seit jeher eine wichtige Säule der polytechnischen Stiftungsarbeit.

Förderaktivitäten

Im lebendigen Dialog Synergien erreichen

Die Frankfurter Stadtgesellschaft ist engagiert und hat viele gute Ideen – eine Vielzahl an Organisationen sind hier gemeinnützig aktiv. Deswegen unterstützte die Stiftung Polytechnische Gesellschaft 2024 wieder zahlreiche Projekte und Initiativen in Frankfurt – insgesamt wurden 109 Förderungen mit einem Gesamtvolumen von 1,2 Mio. Euro vergeben.

Das Polytechnikerhaus in der Skyline von Frankfurt am Main.

Die zentralen Stiftungsziele Teilhabe und Persönlichkeitsentwicklung bildeten dabei auch in der Förderarbeit der Stiftung die strategischen Bezugspunkte: Die Stiftung unterstützte Bildungsprojekte, die Chancen eröffnen, Kulturprojekte, die neue Zielgruppen erschließen, und soziale Projekte, die beispielsweise Menschen mit Behinderungen oder von Obdachlosigkeit Betroffenen helfen. Außerdem wurden Projekte zur Persönlichkeitsentwicklung gefördert, die etwa kulturelle Bildung für alle Altersgruppen ermöglichen, Begeisterung für Naturwissenschaft, Technik und Nachhaltigkeit wecken, bürgerschaftliches Engagement und Gemeinsinn stärken oder die Demokratiefähigkeit fördern. Große Leuchtturmprojekte für den Standort fanden dabei ebenso Berücksichtigung wie kleine Initiativen und Aktionen aus den Stadtteilen. 

Mit dem Ziel, Frankfurt als gesunde Stadt weiter voranzubringen, führte die Stiftung 2024 auch ihre Förderlinie "Psychische Gesundheit" fort. Insgesamt wurden im Rahmen der Förderlinie 20 gemeinnützige Projekte mit rund 200.000 Euro gefördert, die sich wirkungsvoll für die mentale Gesundheit in Frankfurt einsetzen. 

Um einen lebendigen Dialog zwischen und mit den Förderpartnern anzuregen und mögliche Synergien zu erschließen, lud die Stiftung 2024 zweimal zur Veranstaltung "Netzwerken für Frankfurt – Geförderte im Dialog" in das Stiftungshaus ein. 

Auswahl einiger geförderter Projekte

Alternative Text missing

Eine Straße geht ins Konzert

ALTE OPER FRANKFURT

 

Zusammen mit der Stiftung Polytechnische Gesellschaft hat die Alte Oper in Frankfurt im Februar 2024 das neue Community-Projekt ins Leben gerufen, durch das sie Musik in eine Frankfurter Nachbarschaft bringt und zugleich Menschen einer Frankfurter Straße zu sich ins Haus einlädt.

 

Foto: Stiftung Polytechnische Gesellschaft/Marius Winter

Alternative Text missing

TUMO

VEREIN ZUR FÖRDERUNG VON TUMO IN FRANKFURT E.V.

 

Mit Unterstützung der Stiftung entsteht ein innovatives Lernzentrum für digitale Bildung. In zehn Lernfeldern – von Programmieren über Robotik, 3-D-Design bis hin zu Fotografie – erwerben junge Menschen kreative und digitale Kompetenzen im Rahmen eines attraktiven, kostenfreien Nachmittagsangebots.

 

Foto: Verein zur Förderung von TUMO in Frankfurt e. V.

Alternative Text missing

Fortsetzung der Förderlinie »Psychische Gesundheit«

STIFTUNG POLYTECHNISCHE GESELLSCHAFT

 

Um Frankfurt als gesunde Stadt weiter zu stärken, wird unter anderem der "Frankfurter Schul-Suizidpräventionstag" der Tomoni mental health gGmbH gefördert, der sich für die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen im Schulkontext einsetzt und über Hilfsangebote informiert. 

 

Foto: Stiftung Polytechnische Gesellschaft/Dominik Buschardt

Alternative Text missing

ZEICHEN SETZEN – Workshops und Fortbildungen

STIFTUNG DEUTSCHES DESIGN MUSEUM

 

In zweitägigen Schulworkshops setzen sich Schülerinnen und Schüler aller Schulformen mit ethischen Fragestellungen auseinander, die ihnen Orientierung und Halt für die Definition ihres eigenen Wertekanons bieten.

 

Foto: Stiftung Deutsches Design Museum/Christopf Jakob

Themenschwerpunkt Demokratiebildung

Demokratie lernen
und leben

Alternative Text missing
Demokratiebildung

Vielfalt, Freiheit, Teilhabe

Unsere freiheitliche Demokratie bietet allen Menschen die Chance zur aktiven Mitgestaltung unserer Gesellschaft. Doch die Demokratie steht aktuell auch vor massiven Herausforderungen, die diese Errungenschaft in Gefahr bringen: Extremistische Parteien gewinnen an Einfluss, autoritäre Strömungen verbreiten gezielt Desinformation über soziale Netzwerke und der respektvolle Umgang miteinander scheint zunehmend zu schwinden. Eine regelbasierte Weltordnung scheint ins Wanken zu geraten. Globale Entwicklungen wie Migration, Kriege und Klimawandel verstärken bei vielen Menschen Unsicherheiten und führen häufiger zu einem inneren Rückzug als zu einem gesellschaftlichen Miteinander.

Katharina Kanold und Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich.

"Angesichts dieser Entwicklungen ist es heute essenzieller denn je, sich aktiv für unsere Demokratie einzusetzen", erläutert Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Polytechnische Gesellschaft. "Denn Demokratie bedeutet Vielfalt, Interessenausgleich – und vor allem Freiheit. Sie ist keine Selbstverständlichkeit, sondern eine Errungenschaft, die stets aufs Neue gelebt und gestärkt werden muss. Um hierzu in Zukunft einen noch stärkeren Beitrag als bisher zu leisten, haben wir im Jahr 2024 einen neuen operativen Projektbereich ins Leben gerufen: Demokratiebildung. Hier bündeln wir unsere bestehenden Programme, wie beispielsweise die 'Junge Paulskirche', und ergänzen sie um weitere, wie das 'Junge Forum Demokratie' oder die 'Politiklotsen'. Gemeinsam mit unserem Förderbereich, durch den wir Initiativen Dritter zur Stärkung der Demokratie unterstützen, wollen wir deutliche Akzente in diesem wichtigen Feld setzen."

Die Leitung des neu geschaffenen Bereichs Demokratiebildung hat Katharina Kanold übernommen. Sie hatte 2021 als Projektleitung das erste operative Demokratiebildungsproramm der Stiftung mit aufgebaut: "Junge Paulskirche – Schülerforum zu Demokratie und Verfassung". "Aus einer Vielzahl möglicher Themen haben wir für unseren Demokratiebildungsbereich gezielt eine Auswahl getroffen. Hier lag unser Fokus darauf, mit unseren Programmen vor allem bei jungen Menschen anzusetzen, um eine möglichst nachhaltige Wirkung zu erzielen. Wir möchten Schülerinnen und Schüler verschiedener Schulformen ebenso erreichen wie Studierende – und das sowohl in der Breite als auch in der Spitze", erklärt Katharina Kanold. "Dabei legen wir besonderen Wert auf drei Aspekte: die Vermittlung von Wissen über Demokratie, das Erlernen und Einüben von demokratischen Kompetenzen sowie die Förderung von eigener Beteiligung in einer lebendigen und resilienten Demokratie. "

Das Ziel der Stiftung ist, junge Menschen in ihrer Demokratiemündigkeit zu stärken, damit sie in der Lage sind, sich eigenständig eine reflektierte Meinung zu bilden und diese aktiv in die Gesellschaft einzubringen. Im Fokus steht dabei das Erlernen einer offenen und sachlichen Diskussionskultur, die auf rationalen Argumenten basiert, die Förderung von Toleranz gegenüber unterschiedlichen Meinungen und Lebensentwürfen sowie die Fähigkeit, Kompromisse zu verhandeln und sie als Teil demokratischer Prozesse zu akzeptieren. Auch psychologische Faktoren spielen eine Rolle: Resilienz und die Fähigkeit, Unsicherheiten auszuhalten und sich auf gesellschaftliche Veränderungen einzulassen, sind wesentliche Kompetenzen, die gezielt gefördert werden. "Mit unseren Programmen setzen wir genau hier an und unterstützen die Persönlichkeitsentwicklung der Teilnehmenden, um sie bestmöglich auf die Herausforderungen eines demokratischen Miteinanders vorzubereiten", so Katharina Kanold.

Alternative Text missing

Das inhaltliche Spektrum des Bereichs Demokratiebildung reicht von der Auseinandersetzung mit der deutschen Verfassung und anderen wichtigen Demokratie-Themen über Informationsveranstaltungen zu anstehenden Wahlen bis hin zur Vermittlung von Einblicken in das Berufsfeld von Politikerinnen und Politikern, indem diese über ihren Alltag und ihr Aufgabenspektrum sprechen. Die Möglichkeit zum direkten Austausch mit Expertinnen und Experten zum jeweiligen Thema bildet dabei ein wesentliches Element.

Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich betont: "Demokratie ist zwar allgegenwärtig, aber immer weniger selbstverständlich. Deshalb ist Demokratiebildung ein so wichtiger Teil unseres bürgerschaftlichen Engagements. Kompetenzen im Themenfeld Demokratie bilden letztendlich die Grundlage für gesellschaftliche Teilhabe – denn: Wer sich aktiv in die Gesellschaft einbringen möchte, braucht Orientierung, Möglichkeiten zum Austausch und Räume, um die Übernahme von Verantwortung zu erproben. Genau hier setzen wir als Stiftung an: Wir schaffen Formate, in denen junge Menschen nicht nur ihre eigenen Perspektiven weiterentwickeln, sondern im Dialog mit ihrem Gegenüber auch Verantwortung übernehmen und die Bereitschaft zu einem Perspektivwechsel erproben können. So trägt unser Demokratiebereich nicht nur zur individuellen Persönlichkeitsbildung und Partizipation bei, sondern stärkt auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt."

Ausgewählte Projekte und Initiativen im Bereich Demokratiebildung

Der Jahrgang 2024 der Jungen "Paulskirche".

75 Jahre Grundgesetz

Über 500 Jugendliche aus 20 Frankfurter Schulen feierten am 23. Mai 2024 in der Paulskirche das 75. Jubiläum des deutschen Grundgesetzes. Anlass war der Abschluss des Demokratiebildungsprogramms "Junge Paulskirche" 2023/2024. Nach der Begrüßung durch Oberbürgermeister Mike Josef diskutierten die Stipendiaten über ihre Erkenntnisse aus dem Stipendium mit Gästen aus Politik, Journalismus und Wissenschaft.

Vier junge Menschen.

»Demokratie. Machen!«: Workshops und Lehrkräftefortbildung

Im November 2024 startete "Demokratie. Machen!". Das Format stärkt die Demokratiemündigkeit von Real- sowie Berufsschülerinnen und -schülern durch zweitägige Workshops. Ergänzt wird es durch Fortbildungen im Bereich Demokratiebildung für Lehrkräfte im Fach Politik. Sie sollen dazu ermutigt werden, brisante Themen aufzugreifen, die die Jugendlichen beschäftigen.

Junge Menschen diskutieren mit Lokalpolitikerinnen.

»Demokratie in der Stadt« zur Europawahl 2024

Die Veranstaltungsreihe "Demokratie in der Stadt. Unsere erste Wahl – unsere Zukunft!" der Stiftung Polytechnische Gesellschaft in Kooperation mit dem StadtschülerInnenrat Frankfurt am Main (SSRffm) und dem Journal Frankfurt bietet jungen Frankfurterinnen und Frankfurtern die Möglichkeit, sich über anstehende Wahlen und relevante Themen zu informieren. Anlässlich der Europawahl 2024 fand die Veranstaltung am 3. Juni statt.

Ein dunkler Raum mit Publikum, nur die Bühne mit Podium ist erleuchtet.

Sonderveranstaltung »Friedensarbeit in Israel und Palästina«

Im April 2024 kamen bei einer Sonderveranstaltung der Stiftung Polytechnische Gesellschaft, der Polytechnischen Gesellschaft e. V. und der Bildungsstätte Anne Frank im Schauspiel Frankfurt rund 600 Frankfurter Schülerinnen und Schüler zusammen, um sich ein eigenes, sachlich-fundiertes und differenziertes Bild von der Lage in Nahost und ihren Auswirkungen auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu machen. 

Die Stiftung

Stadtgesellschaft
stärken

Alternative Text missing
Interview

Eine neue Strategie für die Administration

Ein Gespräch mit Dr. Reinhard Krafft, Vorstand für Finanzen, Organisation, Personal.

Dr. Reinhard Krafft

»Unsere Leidenschaft liegt darin, der bestmögliche Motor für all das zu sein, was wir in unseren operativen Programmen für den Stiftungszweck erreichen wollen.«

Dr. Reinhard Krafft, Vorstand für Finanzen, Organisation, Personal

Herr Dr. Krafft, Sie verantworten in der Stiftung Polytechnische Gesellschaft die Bereiche Finanzen, Organisation und Personal. Wie verstehen Sie die Rolle der Administration im Gesamtgefüge der Stiftung?

Unsere Leidenschaft liegt darin, der bestmögliche Motor für all das zu sein, was wir in unseren operativen Programmen für den Stiftungszweck erreichen wollen. Wir wollen uns in den Top 20 der Stiftungen in Deutschland gut aufgestellt wissen: Wirkungskraft nach vorne, Effizienz nach innen, ein gesuchter Arbeitgeber sein und Freude an der Stiftungsarbeit ermöglichen, weil wir sicher sind, das Richtige richtig gut zu tun. 

Zum Ende des Jahres 2024 wurde eine neue Strategie für die Administration der Stiftung verabschiedet. Welche Ziele verfolgen Sie mit der neuen Strategie für den Administrationsbereich der Stiftung?

Die Stiftung wird im Jahr 2025 zwanzig Jahre alt. Alle fünf Jahre überprüft sie ihre Programme und stellt sich gegebenenfalls neu auf, um den veränderten Bedingungen in Frankfurt und der Welt bestmöglich Rechnung zu tragen. Die Administration, also das Vermögensmanagement, der Personalbereich, Informationstechnologie, Rechnungswesen und Controlling – alle innerbetrieblichen Abläufe, die es ermöglichen, die Programme umzusetzen und die Stiftungsziele zu erreichen –, müssen sich ihrerseits bestmöglich neu aufstellen, um die Durchschlagskraft der Stiftung zu unterstützen. Auch sie arbeiten unter sich stetig verändernden Umfeldbedingungen. Das ist ein laufender Prozess, ich erinnere an die Arbeit im Vermögensmanagement, das sich ja ständig überprüft und an die Bedingungen der Kapitalmärkte anpassen muss. Aber die Inventur und die Neuformulierung von Zielen alle fünf Jahre sind trotzdem vonnöten, sie ermöglichen größere fundamentale Veränderungen und tun allen gut. Zum Beispiel hat sich unser Bereich Datenmanagement zum Nukleus sehr vieler Vorhaben entwickelt und nimmt jetzt unter dem Rubrum "Strategische Projekte" auch die Grundlagenarbeit für die Nutzung Künstlicher Intelligenz, den Betrieb der stiftungsinternen Wissensplattform oder die Formulierung von Grundsätzen für die effiziente Verwaltung von Treuhandstiftungen auf.

Welche Rolle spielt das Thema Digitalisierung in Ihrer Strategie?

Man könnte vermuten, dass dieses Thema nicht so wichtig ist, weil wir eine operative Stiftung sind. Aber das Gegenteil ist der Fall – die Digitalisierung ist für uns extrem wichtig: in der Kommunikation intern, mit Geförderten und Partnern; in unserer "Produktion" von Programmen, Events, Einladungen und so weiter. Aber auch bei unserer Wissensplattform – man kann von einer stiftungsinternen Wikipedia sprechen – und unserer papierlosen Verwaltung, in der Kostenreduktion, im Abbilden von Prozessen und auch in der Entwicklung neuer Erkenntnisse aus dem, was wir tun. Digitalisierung durchdringt uns, befähigt uns und führt nicht zuletzt zu Entlastung und Arbeitszufriedenheit.

Die Persönlichkeitsentwicklung von Menschen zu fördern ist ein ganz zentrales Ziel der Stiftung, das sie in ihren operativen Programmen verfolgt. Wie wird dieses Ziel auch intern, mit Blick auf die Personalentwicklung, gelebt?

Walk the walk, talk the talk. Wenn wir uns dafür engagieren, Menschen zu befähigen, sie resilienter zu machen, mit zusätzlichen Kenntnissen auszustatten, dann soll jeder Mensch, der bei uns arbeitet, auch diese Förderung erleben dürfen. Dadurch steigt natürlich auch insgesamt die Fähigkeit der Stiftung, aber mir geht es vor allem darum, jeden Menschen, der bei uns arbeitet, für sich zu fördern. Denn ich bin überzeugt davon, dass dadurch Lebens- und Arbeitszufriedenheit stark steigen. Es geht um Wissen, Weitblick, persönliche Fähigkeiten, aber auch um sogenannte weiche Themen wie Selbstreflexion, Achtsamkeit und Resilienz. Wir haben durch die Einrichtung einer echten Personalabteilung, die sich nicht nur um die Verwaltung, sondern vor allem um die Weiterentwicklung der Stiftungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter kümmert, einen großen Schritt gemacht. Wir haben auch die Führungskräfte noch einmal kräftig in der Wahrnehmung und im Ausbau ihrer Rolle gestärkt. Nicht nur Sportler werden durch Coaching stärker.

Das Stiftungshaus ist das zentrale Arbeitsumfeld der Stiftung, aber es stößt aufgrund der gewachsenen Zahl an Beschäftigten räumlich allmählich an seine Grenzen. Welche Lösungen gibt es und welche sind noch geplant, um dem gerecht zu werden?

Wir haben am Jahresende 2024 das an unser Stiftungshaus angrenzende Nachbargebäude erworben und bauen es für unsere Büro- und Veranstaltungskapazitäten aus. Das ist viel Arbeit, gleichzeitig für uns aber auch ein historischer Schritt, um in der Stadt unsere Wirkungskraft weiter zu stärken und einen Nukleus für die Stiftungsarbeit auszubauen, den die Stadt, unsere Geförderten, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und nicht zuletzt unsere Stifterinnen und Stifter, die Polytechnikerinnen und Polytechniker, als Anlaufpunkt in der Stadt empfinden. Mobiles Arbeiten ist bei uns sowieso normaler Produktionsfaktor, aber viele unserer Tätigkeiten brauchen eben das persönliche Zusammenkommen.

Philanthropie als neues Themenfeld

Stiften, spenden, Gutes tun: Bürgerschaftliches Engagement hat in der Bürgerstadt Frankfurt am Main eine lange Tradition. Unter dem Dach der Polytechnischen Gesellschaft versammeln sich bereits seit über 200 Jahren verantwortungsvolle Bürgerinnen und Bürger, die ihre Stadt voranbringen wollen. Auf dieses Engagement setzt auch die Stiftung Polytechnische Gesellschaft, die im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte mit ihren Programmen Antworten auf viele gesellschaftliche Herausforderungen gefunden hat. 

Um diese Programme und Initiativen noch weiter auszubauen, wurde der Bereich Kommunikation um das Aufgabenspektrum Philanthropie ergänzt. Im Fokus steht dabei die finanzielle Unterstützung durch Privatpersonen, Unternehmen und Institutionen. Damit werden die Möglichkeiten und der Wirkungskreis der Stiftungsarbeit erweitert – denn: Gemeinsam lässt sich noch mehr für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt erreichen. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf projektbezogenen Großspenden, Zustiftungen in das Stiftungsvermögen, Nachlässen und dem Errichten von Treuhandstiftungen unter dem Dach der Stiftung Polytechnische Gesellschaft. Die Stelle wurde zum 1. Oktober 2024 mit Bettina Trabandt besetzt, die eine ausgewiesene Expertin auf diesem Gebiet ist. 

Mehr Informationen zum Themenbereich Philanthropie

Alternative Text missing

Das Stiftungsteam

Für die Verwirklichung der Stiftungsaufgaben waren zum Jahresende 2024 einschließlich der zwei Vorstandsmitglieder insgesamt 44 fest angestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig. Das Stiftungsteam setzte sich im Berichtsjahr somit aus 27 Vollzeitkräften und 17 in Teilzeit Beschäftigten zusammen. Dies entspricht umgerechnet insgesamt 38,2 Vollzeitstellen. Wie in den Vorjahren hat zudem das Land Hessen eine erfahrene Oberstufenlehrkraft als Leiterin für das Programm "Diesterweg-Stipendium für Kinder und ihre Eltern" abgeordnet.

Beim Alumnitag der Stiftung sitzen Menschen beisammen im Apfelheim. Sie lachen und unterhalten sich.

Alumni-Netzwerk

Vielseitig. Neugierig. Polytechnisch: Das Alumni-Netzwerk der Stiftung Polytechnische Gesellschaft vereint alle aktuellen und ehemaligen Stipendiatinnen und Stipendiaten aus den unterschiedlichen Stipendienprogrammen der Stiftung.

Alternative Text missing

Nachhaltigkeitsbericht

Wie können wir möglichst ressourcenschonend wirken? Welchen Beitrag kann die Stiftung zum Thema Nachhaltigkeit leisten? Wie müssen wir heute handeln, um den nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Welt zu hinterlassen? Mit Fragen wie diesen beschäftigt sich die Stiftung Polytechnische Gesellschaft in nahezu all ihren Einsatzgebieten.

Der Stiftungsrat der Stiftung Polytechnische Gesellschaft.

Bericht des Stiftungsrats 2024

Der Stiftungsrat tagte im Berichtsjahr 2024 viermal, um den durch die Satzung festgelegten Aufgaben nachkommen zu können, die darin bestehen, den Vorstand zu überwachen und zu beraten.

Die Finanzen

Für die
Zukunft planen

Alternative Text missing

2024 war für das Vermögensmanagement der Stiftung ein herausforderndes Jahr. Die breite Diversifizierung des Stiftungsvermögens bewährte sich in diesem Umfeld erneut: Es konnte mit einer positiven Wertentwicklung von 4,7 Prozent und einer Überschreitung der erwarteten ordentlichen Erträge an das zufriedenstellende Vorjahr angeknüpft werden. Die Entwicklung der ordentlichen Erträge zur Finanzierung der Projektarbeit der Stiftung konnte mit 15,5 Mio. Euro den zweitbesten Wert in der Stiftungshistorie erreichen. Gleichzeitig gab es Abwertungen in den Direktanlagen, welche das Ergebnis aus dem Vermögensmanagement unerwartet schmälern. Dennoch liegt im historischen Mittel die Performance des Stiftungsvermögens bei 3,4 Prozent. Dabei liegt der Fokus der Vermögensanlage stets auf der Erzielung ordentlicher Erträge, welche für die satzungsmäßige Finanzierung der Stiftungstätigkeit notwendig sind.

Vermögensmanagement

Jahresperformance

Das Berichtsjahr 2024 zeichnete sich durch eine gute Wertentwicklung vor allem im Bereich der Assetklasse Aktien aus. Trotz der Abwertungsfaktoren in den Anlagesektoren Immobilien und Private Assets entwickelten sich die realisierten Erträge in diesen Bereichen weiterhin zufriedenstellend.

Asset-Allokation per 31.12.2024

Das Stiftungsvermögen und die aus dessen rentierlicher Anlage erwirtschafteten Erträge bilden die Grundlage für die gemeinnützige Betätigung der Stiftung. Entscheidenden Einfluss auf die Erfüllung dieser Ziele hat die konsequent betriebene Diversifizierung des Stiftungsvermögens. Dazu erfolgt eine Strukturierung in verschiedene Anlageklassen und innerhalb dieser in Regionen, Anlagesegmente und Investmentstile. Das Investmentuniversum besteht aus Liquidität, Aktien, Renten, Immobilien und Private Assets. Diese letzte Anlageklasse setzt sich aus den Segmenten Private Equity, Private Debt und Investments in Infrastrukturanlagen sowie dem Sektor Rohstoffe zusammen. 

  • Renten (31.4%)

  • Immobilien (29.9%)

  • Aktien (28.4%)

  • Private Assets inkl. Rohstoffe (9.0%)

  • Liquidität (1.3%)

Performance-Beitrag nach Anlageklassen per 31.12.2024

Entspannung bei den gemeldeten Inflationszahlen erlaubte den Zentralbanken der Industrieländer den Einstieg in eine Normalisierung ihrer Zinspolitik, auch wenn die nach wie vor besonders in den USA robusten Wachstumszahlen, Zweifel an der weiteren Inflationsentwicklung und Befürchtungen über eine sich beschleunigende Verschuldung der Industrieländer eine Unsicherheit über die Schnelligkeit weiterer Zinsschritte im Jahr 2025 aufkommen ließen. Risikoanlagen entwickelten sich im Jahr 2024 erneut beeindruckend, wobei die Wertentwicklung innerhalb der Aktienindizes sehr uneinheitlich war. Auch gemeinhin als risikoärmer eingeschätzte festverzinsliche Wertpapiere hatten ein gutes Jahr. Wegen sich über das erwartete Maß hinausgehender Wertberichtigungen enttäuschten die Immobilienanlagen erneut, während sich Private Assets mit einer Wertentwicklung geringfügig unterhalb des Zielwerts zufriedenstellend entwickelten. Getrieben von Sorgen um die Haushaltspolitik in vielen Staaten wies Gold eine deutliche Wertzunahme auf.

Entwicklung der ordentlichen Erträge per 31.12.2024 (in Mio. Euro)

Der Zufluss an ordentlichen Erträgen (Zinsen, Dividenden, Mieteinnahmen, Fondsausschüttungen) lag 2024 auf einem weiterhin guten Niveau und konnte trotz der unsicheren Kapitalmarktentwicklung wie in den letzten Jahren weiter gesteigert werden. Im Berichtsjahr erwirtschaftete das Vermögensmanagement Erträge aus dem Polyfonds, der Immobilienverwaltung, den Fondsausschüttungen sowie Liquiditätszinsen in Höhe von 15,0 Mio. Euro. Hinzu kamen Gewinnrealisierungen aus dem Verkauf von Polyfonds-Anteilen von 1,7 Mio. Euro.

Treuhandstiftungen

Unter dem Dach der Stiftung Polytechnische Gesellschaft bündelt sich vielfältiges mäzenatisches Engagement der Frankfurter Bürgerschaft. Dazu zählen drei unselbstständige Treuhandstiftungen, die von der Stiftung verwaltet werden.

Marga Coing-Stiftung

Der Stifterin Marga Coing liegen zwei zentrale Anliegen am Herzen: die ökonomische Bildung von jungen Menschen sowie die Förderung von Kunst und Kultur in Frankfurt am Main. Zu diesem Zweck hat sie 2011 die Marga Coing-Stiftung gegründet, die auch im Jahr 2024 zahlreiche Projekte in Frankfurt voranbrachte. 

Norz-Helmke Stiftung

Ein engagiertes Frankfurter Stifterehepaar, Britta und Norbert Norz, hat im Jahr 2021 unter dem Dach der Stiftung Polytechnische Gesellschaft mit einem sechsstelligen Stiftungsvermögen eine Treuhandstiftung errichtet.

Gerd Reul Stiftung

Im Laufe des Jahres 2022 wurde die Stiftung Polytechnische Gesellschaft mit der Verwaltung der Gerd Reul Stiftung – und somit einer weiteren, dritten Treuhandstiftung – betraut. Die Stiftung verfolgt die Zwecke der Förderung von Kunst und Kultur sowie Wissenschaft und Forschung. 

Jahresabschluss

Den Jahresabschluss stellt die Stiftung nach den Regeln des Handelsgesetzbuches für große Kapitalgesellschaften unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) verabschiedeten Stellungnahme zur Rechnungslegung von Stiftungen (IDW RS HFA 5) auf. Dieser wurde von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft FALK GmbH & Co. KG geprüft. Die Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt. 

Die Bilanzsumme inklusive Treuhandvermögen wuchs im Berichtsjahr auf 480,0 Mio. Euro. Dabei ist die Aktivseite der Bilanz weitgehend durch das Sach- und Finanzanlagevermögen geprägt. Das Eigenkapital in Höhe von 470,8 Mio. Euro dominiert die Passivseite und hat sich gegenüber dem Vorjahr, resultierend aus dem Anstieg des Umschichtungsergebnisses, leicht reduziert. Den größten Posten im ideellen Bereich bilden die Aufwendungen für die gemeinnützigen Projekte. Die Stiftung beweist auch im Jahr 2024 mit 8,0 Mio. Euro Satzungsausgaben erneut Kontinuität in ihrer gemeinnützigen Tätigkeit. Zur Finanzierung der Ausgaben stand ein Überschuss aus der Vermögensverwaltung in Höhe von 8,4 Mio. Euro zur Verfügung. 

Nach der Saldierung des Fehlbetrages im ideellen Bereich mit dem Überschuss aus Vermögensverwaltung verblieb ein geringer Jahresfehlbetrag in Höhe von 0,2 Mio. Euro. Dieser wurde durch eine Änderung des Umschichtungsergebnisses in Höhe von 5,8 Mio. Euro und dem Ergebnisvortrag Vorjahr kompensiert. In die freie Rücklage nach § 62 Abs. 1 Nr. 3 wurden zudem 4,7 Mio. Euro zugeführt. Der am Ende der Ge­winn- und Verlustrechnung verbleibende, der zeitnahen Mittelverwendung unterliegende Ergebnisvortrag in Höhe von 3,9 Mio. Euro sichert zusammen mit den gebildeten Projektrücklagen zu einem Großteil die satzungsgemäße Zweckverwirklichung der Stiftung im Folgejahr.

Entwicklung der jährlichen Projektaufwendungen

Für Projektaufwendungen für Satzungsleistungen konnten im Berichtsjahr rund 8,0 Mio. Euro verausgabt werden. Das ist der zweithöchste Wert in der Stiftungshistorie. Seit ihrer Gründung im Jahr 2005 wurden somit über 111 Mio. Euro zur Förderung von Bildung und Kompetenzen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt aufgewendet. Die Stiftung zeigt sich damit weiterhin als ein verlässlicher Partner zur Stärkung der Bürgergesellschaft in der Stadt Frankfurt am Main.

Verteilung der Projektaufwendungen nach Themenfeldern 

Im Mittelpunkt der Stiftungsarbeit steht die Förderung von Bildung und Verantwortung in der Frankfurter Stadtgesellschaft. Ein Schwerpunkt im Jahr 2024 lag auf der Unterstützung von Projekten, die die Chancengleichheit im Bildungsbereich verbessern. Zudem engagiert sich die Stiftung in der Förderung und Durchführung von Innovationen und der Stärkung des Gemein- und Sozialwesens. Alle Stiftungsprojekte dienen der Ausbildung und Stärkung von Fähigkeiten, die dem Einzelnen die Übernahme von Verantwortung in der Bürgergesellschaft ermöglichen. Durch Stipendien, Förderprogramme und Kooperationen mit Bildungseinrichtungen trägt sie dazu bei, die Entwicklung von Talenten und die Verbreitung von Wissen in den jeweiligen Themenfeldern zu unterstützen.

  • Bildungslandschaft und Sprachbildung (40.0%)

  • Soziales, Humanitäres, Karitatives (26.0%)

  • Kulturelle Bildung (14.0%)

  • Wissenschaft, Technik, Berufliche Bildung (12.0%)

  • Demokratiebildung (3.0%)

  • Bildung für zivilgesellschaftliches Engagement und Nachhaltigkeit (3.0%)

  • Alumni-Arbeit (2.0%)

Bilanz

Aktivain TEUR
31.12.2024
in TEUR
31.12.2023
Anlagevermögen466.850466.128
Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen21.09015.613
Finanzanlagen445.760450.515
Umlaufvermögen10.52710.119
Liquide Mittel10.45510.110
Sonstige Vermögensgegenstände739
Rechnungsabgrenzungsposten45
Sondervermögen2.6602.619
Summe480.041478.871
Passivain TEUR
31.12.2024
in TEUR
31.12.2023
Stiftungskapital393.630393.630
Errichtungskaptital300.000300.000
Zustiftungen77.43077.430
Sonstige Kapitalzuführungen16.20016.200
Rücklagen80.34075.365
Kapitalrücklage (Schwankungsreserve)20.00020.000
Rücklage gemäß § 62 Abs. 1 Nr. 1 AO3.2052.530
Rücklage gemäß § 62 Abs. 1 Nr. 3 AO57.13552.435
Rücklage gemäß § 62 AO0400
Umschichtungsergebnisse-7.072-1.272
Ergebnisvortrag3.8803.291
Rückstellungen5.0453.789
Verbindlichkeiten1.5601.449
gegenüber Kreditinstituten4546
aus Lieferungen und Leistungen105173
aus erteilten Zusagen8931.151
Sonstige Verbindlichkeiten108119
Sonderverpflichtungen2.6602.619
Summe480.041478.871

Gewinn- und Verlustrechnung

in TEUR
31.12.2024
in TEUR
31.12.2023
Erträge183509
Aufwendungen-8.925-8.528
davon: Projektaufwendungen-8.016-7.828
davon: Allgemeine Verwaltungskosten-909-701
Fehlbetrag ideeller Bereich-8.645-7.932
Überschuss aus der Vermögensverwaltung8.40811.757
Jahresfehlbetrag / Jahresüberschuss-2363.825
Ergebnisvortrag zum 1. Januar3.2913.763
Änderungen des Umschichtungsergebnisses5.800-400
Einstellung in die / Entnahme aus der Projektrücklage gemäß § 62 Abs. 1 Nr. 1 AO-675-397
Einstellung in die freie Rücklage gemäß § 62 Abs. 1 Nr. 3 AO-4.700-3.500
Einstellung in die Rücklage für Instandhaltung (§ 62 AO)4000
Ergebnisvortrag3.8803.291

Impressum

Die Stiftung Polytechnische Gesellschaft engagiert sich tatkräftig für die Menschen in Frankfurt am Main. In den Bereichen Bildungslandschaft und Sprachbildung, Kulturelle Bildung, Bildung für zivilgesellschaftliches Engagement und Nachhaltigkeit, Wissenschaft, Technik, Berufliche Bildung, Soziales, Humanitäres, Karitatives und Demokratiebildung realisieren und unterstützen wir Projekte, die die Persönlichkeitsentwicklung des Einzelnen fördern und die Teilhabe an der Gemeinschaft stärken. So leisten wir einen ganz praktischen Beitrag zu einer lebendigen und solidarischen Stadtgesellschaft – ganz nach dem Motto "Wir bauen am Wir".

Herausgeber 
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main 
Untermainanlage 5

60329 Frankfurt am Main 
Telefon 069 - 789 889 - 0 

Kontakt
info@sptg.de 
www.sptg.de  

Verantwortlich 
Der Vorstand 

Redaktion
Axel Braun, Karoline Leibfried, Elisabeth Brachmann, Jens-Ekkehard Bernerth 

Projektsteuerung
Berit Leune, beritleune.com

Konzept und Design
Christoph Keller und Jonas Lieder, kellerundlieder.de

Technische Umsetzung
Alexander Hitchcock, youmeokay.com

Lektorat
Benita von Behr

Bildnachweis
Alte Oper Frankfurt/Salar Baygan, Katrin Binner, Dominik Buschardt, Philip Eichler, esistfreitag Kreativagentur, Matthias Faltz, Filmhaus Frankfurt, Gaby Gerster, Jonathan Gillenmeier, HWK/Wachendörfer, Gabriel Hanika, Hessische Staatskanzlei, Historisches Museum Frankfurt/Stefanie Kösling, Journal Frankfurt/Dirk Ostermeier, Sara Perovic, Jochen Kratschmer, Maik Reuss, Sebastian Schramm, Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung/Sven Tränkner, Stadt Franfkurt/Nicolas Det, Laura Setzer, Michelle Spillner, Stiftung Deutsches Design Museum/Christof Jakob, Verein zur Förderung von TUMO in Frankfurt e. V., Tim Wegner, Marius Winter

© Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main, 2025
Datenschutzerklärung 

Wir bauen am Wir.